Politik gegen Marktwirtschaft 0 : 1
Einen der
eindrucksvollsten Beweise für fehlgeleitete Eingriffe der Politik in die
Marktwirtschaft bietet der Vergleich des deutschen Wohnungsbestandes mit der
demografischen Komposition der Bevölkerung.
Verschiedene sachliche Einflüsse
formen den Wohnungsbau. Erreichbarkeit, verfügbares Einkommen und die
Versorgung mit öffentlichen Diensten sind einige Komponenten.
Erhaltung des sozialen
Umfeldes, Wunsch nach niedrigen Wohnkosten und Veränderungen des Verhaltens der
kommenden Generation sind dagegen weiche Einflüsse, die unter Vernachlässigung
marktwirtschaftlicher Zwänge politischen Druck erzeugen.
Der Wohnungsbestand ist
volkswirtschaftliches Vermögen. Wohnkosten haben ihre Grundlage im
Herstellungspreis, der Bewertung des Risikos der Investition, der Einflüsse von
Inflation und, je nach Lage, der Verkehrskosten.
Je grösser der
Grundstücksanteil je Quadratmeter Wohnfläche, desto teurer wird die öffentliche
Versorgung, deren Kosten mit der Grundstücksfläche exponentiell steigen.
Versorgung hat hybride Anteile. Während bei freistehenden Einfamilienhäusern
die Verteilung der Kosten von Ver- und Entsorgung fast nur staatlich erfolgen
werden Transport und Versorgungsanteile bei hochgeschossiger Bauweise innerhalb
des Gebäudes vom Eigentümer übernommen.
Die Veränderung der
Demografie der Bevölkerung und der zunehmende Reichtum aller Schichten führen
ebenfalls zu Veränderungen in der Nutzung des Wohnungsmarktes. Um 1900 mieteten
zum Beispiel in Bremen Werftarbeiter Schlafstellen in denen das Bett zwischen
Frühschicht und Spätschicht doppelt genutzt wurde. Heute beklagen sich 18-jährige,
dass der Staat ihnen keine eigene Wohnung zur Verfügung stellt. Das „möblierte Zimmer“ für Studenten ist fast
ausgestorben.
Die Kinderzahl nimmt
trotz zunehmenden Reichtums und sexueller Freizügigkeit ab. Das Kind wird dem
Auto, dem Urlaub, der Ausbildung und der Angst vor dem Risiko bei
unverheirateten Paaren geopfert.
Verständlich, denn der
Anteil alleinstehender Mütter an der Armutsstatistik ist doppelt so hoch wie
ihr Bevölkerungsanteil. Zum Teil über 50 % der Haushalte in Grossstädten sind
1-Personen-Haushalte.
Kurz und gut, es werden
viele Wohnungen für kleine Familien benötigt während der Wohnungsbestand durch
jahrzehntelange politische Eingriffe im Gegensatz zur Demografie entwickelt
wurde. Planer und politische Gremien verlangten im Gegensatz zur nachlassenden
Nachfrage „familiengerechte Wohnungen“ ohne sich Gedanken darüber zu machen,
dass dieser Wunsch mittelfristig sowohl die volkswirtschaftlichen Kosten als
auch die Mieten in die Höhe treiben musste. Ganz abgesehen davon, dass der zu
hohe Flächenverbrauch je Person nicht nur die Versorgungskosten, sondern auch
die Umweltbelastung durch unnötigen Heizmittelverbrauch erhöht.
Statt auf das „möblierte
Zimmer“ im Bestand auszuweichen werden Mieten künstlich durch Obergrenzen
verbilligt um auch dem letzten Kleinhaushalt die Wahlstimme abzuringen. Das
kostet nichts, die Kosten trägt der Wohnungseigentümer.
Nicht die Armut ist gewachsen, sondern die Ansprüche und der Flächenverbrauch.
Nette alte Damen sitzen allein in viel zu grossen Wohnungen um die staatlich verbilligte Miete oder das soziale Umfeld zu erhalten, junge Leute ziehen mit 18 Jahren aus, weil es künstlich geschaffene billige Alternativen gibt. Da reicht dann Bafög, die staatliche Unterstützung der Studierenden. Einwandernde Ausländer sind bei Älteren als Mieter eines Wohnungsteils kaum willkommen, lieber weicht man auf staatliche Unterstützung, das heisst den Steuerzahler, aus.
Nicht die Armut ist gewachsen, sondern die Ansprüche und der Flächenverbrauch.
Nette alte Damen sitzen allein in viel zu grossen Wohnungen um die staatlich verbilligte Miete oder das soziale Umfeld zu erhalten, junge Leute ziehen mit 18 Jahren aus, weil es künstlich geschaffene billige Alternativen gibt. Da reicht dann Bafög, die staatliche Unterstützung der Studierenden. Einwandernde Ausländer sind bei Älteren als Mieter eines Wohnungsteils kaum willkommen, lieber weicht man auf staatliche Unterstützung, das heisst den Steuerzahler, aus.
Marktwirtschaft hätte die
geschilderte Entwicklung sicher nicht voll verhindert. Aber die
Anpassungsprozesse wären schneller, flüssiger und sehr viel billiger geworden. Stattdessen
versucht Politik die Konsequenzen des eigenen Handelns der Vergangenheit auf
die Vermieter abzuwälzen und fördert nach wie vor, den noch aus 1933 stammenden,
Gedanken des eigenen Hauses auf eigener Scholle, mit allen volkswirtschaftlichen
Nachteilen und Subventionen.
Wenn Politik versucht,
statt die Erwartungshaltung der Betroffenen zu beeinflussen, auf Kosten Dritter
die Wirklichkeit zu verzerren, dann werden marktwirtschaftliche
Steuerungsprozesse unterbrochen, ohne dass der volkswirtschaftliche
Gesamtschaden sofort in seinen negativen Auswirkungen zu erkennen ist.
Im Gegensatz zum
Wohnungsbestand zeigt die Verteilung der Wohnungsgrössen eine klare
2-Klassen-Gesellschaft.
Das beweist, dass die
finanzielle Leistungskraft oder der finanzielle Leistungswille durchaus bereit
ist, den Möglichkeiten angepasste Wohnungsgrössen zu akzeptieren. Immerhin
liegen etwa 40 % der Wohnungen im Bereich unter 80 Quadratmeter. Politik geht
davon aus, für die restlichen 60 % Verhältnisse zu schaffen, die
überproportionalen Verbrauch auf Kosten des Steuerzahlers privilegieren.
Wie die Kurve zeigt ist
Wohnungsbau nicht sachlich, sondern primär psychisch gesteuert. Damit
entspricht die ideelle Zielvorstellung einer Vorgabe, die, wie in der
PKW-Industrie, sowohl aus Ersparnis- als auch aus Umweltschutzgründen
politischen Absichtserklärungen zuwiderläuft. Auch in der Autoindustrie sind
Umweltzonen das Placebo mit dem verdeckt werden soll dass Vorgaben für
Höchstgeschwindigkeit, Motorstärke und Abgasnachteile politisch aus Rücksicht
auf Industrie und Arbeitsplätze verdeckt bekämpft werden.
Das Beispiel VW zeigt am Beispiel des Grossaktionärs Niedersachsen wie sehr echte Umsetzungen zum Nutzen der Allgemeinheit an politischen Rücksichtnahmen scheitern.
Das Beispiel VW zeigt am Beispiel des Grossaktionärs Niedersachsen wie sehr echte Umsetzungen zum Nutzen der Allgemeinheit an politischen Rücksichtnahmen scheitern.
Das geht zu Lasten von
Produktivitätsfortschritten der Volkswirtschaft und bricht die
marktwirtschaftliche Kette zwischen Ursache und Wirkung. Es ist fraglich ob
politischer Egoismus, der Wunsch nach erhalt der Macht, positiver wirkt als
individueller Egoismus, der Wunsch nach der Verfügung über den Ertrag der
eigenen Arbeit.
Nur selten ist so klar
abzulesen wie verzerrend und volkswirtschaftlich teuer sich politische Eingriffe
in den Markt auswirken. Grundsätzlich gilt aber, dass jedes neu geschaffene
Privileg an anderer Stelle durch den Entzug von Eigentum ausgeglichen werden
muss. Verfügungsgewalt über den Ertrag eigenen Risikos wird in den Machtbereich
der Politik verlagert. Dem liegt die Prämisse zugrunde, dass Eigentum nicht nur
verpflichtet, sondern volkswirtschaftlich schädlich ist, weil es der Politik
Macht entzieht. Die Mechanismen sind bei jeder staatlichen Organisationsform,
gleich ob Kommunismus oder Demokratie, die gleichen. Nur die Art der Umsetzung
schwankt zwischen offener und verdeckter Gewalt.
Ein anderer Hinweis auf
den Egoismus des Apparats, die mangelnde Produktivität gegenüber der privaten
Wirtschaft und die Kosten politischer Umverteilung ergibt sich aus öffentlichen
Statistiken von OECD und EU. Danach ist der Grad der Kosten der
Staatsverwaltung selbst in der EU extrem unterschiedlich.
Lt. OECD (2008) beträgt
die Anzahl der öffentlichen Bediensteten im Durchschnitt (gewichtet) 15 %. In
der EU hat Schweden mit 25,2 % den höchsten Anteil, Deutschland liegt mit 9,6 %
im Mittelfeld.
Vergleichen wir damit die
Pro-Kopf Ausgaben der Staatsverwaltung nach Kaufkraftparitäten (Quelle:
Eurostat 2013) dann kostet die staatliche Verwaltung in Schweden je Bürger
1598,4 und in Deutschland 1095,6.
Bei genauerer Betrachtung
sieht die Sache anders aus:
Kosten der öffentlichen
Verwaltung ausgewählter Länder je 1 % der öffentlich Beschäftigten von allen
Beschäftigten:
Land
|
Kosten je Bürger (Kaufkraftparität)
(Eurostat 2013)
|
% öffentliche Beschäftigte
(OECD 2011)
|
Kosten je 1 %
(Kaufkraftparität)
|
Vergleich mit
England
% absolut
|
Schweden
|
1598,4
|
25,2
|
63,4
|
+
53 %
|
Deutschland
|
1095,6
|
9,6
|
114,5
|
+ 175 %
|
Griechenland
|
1044,1
|
7,9
|
132,2
|
+ 218 %
|
England
|
722,5
|
17,4
|
41,5
|
0
|
Obwohl Deutschland, und
auch Griechenland, auf den ersten Blick im öffentlichen Dienst weniger
Beschäftigte als Schweden und England haben sind die Kosten je Bürger 2,6 bis
3,2 mal so hoch wie in England. Auch an dieser Relation lässt sich ablesen, das
in Deutschland und Griechenland der Einfluss der Verwaltung so hoch ist, dass
sich ein Quasi-Selbstbedienungssystem etabliert hat. Dass die Statistiken aus
zwei verschiedenen Jahren stammen ändert nichts an der Grundaussage.
Um sich diese Vorteile
zu erhalten folgt die Verwaltung willig den Vorgaben der Politik. Im Vorwort
zum Buch „Der Henker“ von Johannes Sachslehner heisst es, in Bezug auf Extreme
der Verwaltung, „Eindringlich führt sie uns vor Augen, was an Bestialität und
Menschenverachtung möglich ist, wenn nur die
Bedingungen dafür geschaffen werden.“ Politik und Verwaltung leben in
einer Symbiose. Politik kann die Privilegierung der Verwaltung nicht
garantieren, wenn die Verwaltung der Politik nicht das administrative Fundament
zur Umsetzung politischer Ziele zur Verfügung steht. Ein verstorbener enger
Freund, Mitglied des Haushaltsausschusses des deutschen Bundestages, ärgerte
sich ständig darüber, dass die höheren Beamten die vor der Tür des Ausschusses
auf ihren Aufruf warteten, nur ein Thema kannten: Keine fachbezogene Diskussion,
sondern nur der Austausch von Knowhow zu Besoldungsfragen.
Die Konsequenzen
administrativen Handelns sind oft nur gering. Sachslehner schreibt über die
Morde im Nationalsozialismus: „Zehntausende von Massenmördern sind in der
Anonymität sich einer immer weiter entfernenden Vergangenheit versunken.“ Vom
Lokomotivführer der Todeszüge bis zum Sachbearbeiter beim Einwohnermeldeamt,
kaum einer dieser kleinen Rädchen in der Verwaltung des deutschen Mordsystems
sah sich schuldig, an dem was Alle wussten oder besser, nicht wissen wollten.
Niemand wollte die Karriere gefährden, seine Chancen auf Beförderung und
Einkommen aufs Spiel setzen.
Noch heute sind es die
„Nazis“, nicht die Deutschen oder Österreicher, die für das gesamte Volk eine
Alibifunktion übernehmen. Je politisch korrekter sich das in den Medien
abspielt, desto näher sind wir einer neuen Gleichschaltung. Was die 68er
hoffnungsvoll begannen endete ebenfalls in Karriere und Pension, nur dass man
statt der Juden andere Feinde definierte. Jede Ideologie wird so zum
Karrieresprung, das Volk passt sich im eigenen Interesse an.
Jede Ideologie
rechtfertigt für sich Eingriffe in die Marktwirtschaft. Es sind die kleinen
Mitarbeiter der Administration, die die Umsetzung, ob gut oder schlecht, im
Interesse der eigenen Karriere garantieren.
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