Freitag, 25. November 2016

Emannzipation - Strasse zum frühen Tod ?

Emannzipation
Strasse zum frühen Tod ?


Wir sind alle für die Gleichberechtigung der Frau. Keine Frage. Aber ist es richtig, Frauen auf männliche Verhaltensweisen zu reduzieren, statt deren eigenständige Beiträge zur sozialen Gemeinschaft anzuerkennen? Frauen sind Männern in vielem überlegen. Erkennen wir das an?  

Wenn in einer Firma eine wichtige Mitarbeiterin wegen Schwangerschaft ausfällt, dann entsteht eine nur schwer zu schliessende Lücke. Wir vergessen dann allzu leicht, dass es ohne Frauen keine Männer geben würde. Und irgendwie fällt die Mitwirkung des Mannes an der Fortpflanzung dann unter den Tisch, generell gesprochen. 

Wie relativ unsere objektiven Beurteilungsmöglichkeiten sind, und wie sehr sie vom politischen Tagesempfinden und den Medien geprägt werden, sei an einem Vergleich dargestellt.
Wissenschaftliche Erkenntnisse beweisen auf statistischer Grundlage das Passivrauchen schädlich ist und dass bestimmte Krankheitsarten zurückgegangen sind, weil in vielen Ländern der Tabakkonsum auf politischen Druck hin eingeschränkt wurde. Selbst Raucher sind davon überzeugt, dass der statistische Nachweis der Nachteile des allgemeinen Tabakkonsums keine Zweifel zulässt. Folgerichtig stößt eine Eindämmung des Tabakkonsums mit administrativen Mitteln auf große Zustimmung der Bevölkerung und der Medien um Todesfälle und Krankheiten, die durch das Rauchen verursacht werden, so weit wie möglich zu verhindern.

Beginnend mit der „womens liberation„ in den USA und der Ausbreitung der Emanzipation in Europa lässt sich statistisch nachweisen, dass das Sterbealter der Frauen, das in der Vergangenheit in den USA etwa 8 Jahre Jahre höher lag als bei den Männern, sich dem Sterbealter der Männer stark annähert und es schon fast erreicht hat. Hier wird mehr Lebenszeit vernichtet als durch Passivrauchen. Da die Emanzipation der Frauen, und die damit verbundene erheblich höhere körperliche und seelische Belastung, aber als politisch legitimes und förderungswürdiges Ziel gelten, wird im Gegensatz zum Tabakgenuss die Vernichtung von weiblicher Lebenszeit nachhaltig gefördert.

So wird falsch verstandenen Emanzipation im übertragenen Sinne wirklich zum Weg in den früheren Tod.

Ich überlasse es dem Leser Schlüsse daraus zu ziehen, gestatte mir aber den Hinweis darauf, dass aufgrund der statistisch ermittelten negativen Folgen der beiden Verhaltensweisen, aus Sicht der kritischen Vernunft, eine einheitliche Reaktion zu erwarten wäre.

Die Rolle ideeller ideologischer Ziele im Bewusstsein der Masse ist nicht zu unterschätzen. Diese Ziele dienen als Filter, mit denen sich die oder der Einzelne, als Teil einer Untergruppe, mehr oder weniger stark identifizieren und folgerichtig durch Dritte, die diese Ziele politisch usurpieren, zum eigenen Vorteil ge- oder missbrauchen lassen.

Wenn im emanzipatorischen Bereich die Verkürzung der Lebenszeit nur statistisch und indirekt wahrgenommen wird, so gibt es doch Beispiele in denen Ideal und Tod unmittelbar zusammenhängen.

Ein direkter gedanklicher Weg führt zur Zunahme von Selbstmordattentaten im arabischen Raum. ISIS lässt 2016 ihre Rekruten Fragebogen ankreuzen, in denen auch die Frage enthalten ist, ob sie als Selbstmordattentäter eingesetzt werden und ausgebildet werden möchten. Hier ist die direkte Verbindung zwischen ideologischer Indoktrination und der Verkürzung der eigenen Lebenszeit unschwer zu erkennen. Trotzdem beschreiten, vor allem junge, Menschen diesen Weg und ordnen sich den von Anderen vorgegebenen ideologischen Zielen unter Opferung ihres Lebens unter. Die höheren Ränge sind natürlich unverzichtbar und gehören selbstverständlich nicht zu denen, die sich opfern. 

Eine andere Gruppe opfert sich der ISIS oder der PKK, sicher ein ehrenwertes Verhalten, weil sonst die gesamte Familie von Ausrottung bedroht wäre; Erpressung zugunsten einer absurden Ideologie in der das Leben, ausser das eigene, den Führern nichts gilt. Jedenfalls ist in diesem ideologischen Bereich der statistische Zusammenhang zwischen verlorener Lebenszeit und Ideologie viel klarer zu erkennen als im Bereich der Emanzipation.

Wie wenig es tatsächlich zu einer Selbständigkeit emanzipierte Frauen gekommen ist lässt sich daran ablesen, dass Fortschritte im Bereich der Emanzipation vor allen Dingen dadurch definiert werden, dass Männerdomänen, bis hin zur Kleidung, erobert werden sollen. In diesem Sinne scheint die Emanzipation in Schottland am weitesten fortgeschritten, weil Männer dort bei festlichen Anlässen Röcke tragen.

Wenn emanzipierte Frauen sich am männlichen Geschlecht messen, dann geben Sie ihr Selbstwertgefühl zugunsten der Übernahme von Eigenschaften des anderen Geschlechtes auf. So erscheint es vielen Frauen im Sinne der Emanzipation wichtiger, in einem Büro einen Computer zu bedienen, als im Sinne der traditionellen Familie tätig zu werden. Folgerichtig sinkt die Zahl der Kinder, die dann, wiederum folgerichtig, vom Staat betreut werden wobei viele Frauen eine Tätigkeit in der Umverteilungsbürokratie finden und wieder Kinder betreuen. Nur nicht die eigenen.

Zitat:
„Die Bourgeoisie hat dem Familienverhältniß seinen rührend-sentimentalen Schleier abgerissen und es auf ein reines Geldverhältniß zurückgeführt.“

Marx/Engels Das Manifest der Kommunistischen Partei, London, 1848


Das gleichzeitig die Zahl der Abtreibungen, unter anderen nach der neuen, finanziell basierten, Diagnose „soziale Indikation“, steigt sei nur am Rande erwähnt.

Es bleibt dem oder der Einzelnen überlassen neutral zu entscheiden an welchem Punkt der Entstehung menschlichen Lebens bzw. dessen Auslöschung von Tötung gesprochen werden kann. Je nach Ideologie geschieht diese ethische Festlegung vom Punkt der Empfängnis bis in den Zeitraum nach der Geburt. Pränatale Diagnostik versetzt uns heute in die Lage Eugenik auszuüben ohne dass, wie zur Zeit des Nationalsozialismus in Deutschland, eine Tötung nach der Geburt erfolgt. Die ethische Beurteilung muss der oder dem Einzelnen überlassen bleiben. Wir bevollmächtigen unsere Soldaten im Krieg zu töten, warum dann nicht auch Tötungen in gemeinsamer Übereinkunft auf anderen Gebieten? Wir sind meist gegen die Todesstrafe, unser ambivalentes Verhältnis zum Tod ist widersprüchlich. Wann ist Tod ethisch gerechtfertigt? Kaum jemand ist in der Lage, das zu beantworten.

Ethik wird politisch korrekt den technischen Möglichkeiten, selbst im religiösen Bereich, angepasst, nicht unabhängig von Tageszwängen definiert.

Das Bedienen eines Computers, nach Anweisung und vorgegebenen Programmen, erfordert im allgemeinen sehr viel weniger Einsatz, Können und Organisationstalent als die Organisation eines Haushaltes mit zwei Kindern bei begrenztem Budget.

Die Arbeit einer Frau und Mutter erforderte, vor allen in einem Zeitalter in denen Haushaltsmaschinen unbekannt waren und durch menschliche Hilfe ersetzt werden mussten, sehr viel mehr Intelligenz, finanzielle Optimierung und emotionelle Zuwendung und zwischenmenschliche Abstimmung als heute eine einfache Bürotätigkeit am Computer.


Es waren Männer, die die Frau von der Sklaverei der körperlichen Zwänge im Haushalt durch die Konstruktion von Maschinen für die tägliche Arbeit befreiten und ihr den Weg in eine intellektuelle Normalität der Gleichstellung der Geschlechter ermöglichten.

Ein Haushalt mit Kindern ist ein kompliziertes Unternehmen, bei dem unter Kosten- und Zeitdruck viele Bereiche miteinander wirtschaftlich und emotionell, einschliesslich der Ausbildung, koordiniert werden müssen. Die Spezialisierung „Hausfrau und Mutter“ erfordert oft mehr intellektuelle und emotionelleermöglichten. Fähigkeiten, als die Führung eines Betriebes. Das Ausweichen in den einfachen Büroberuf erscheint als finanzielle Konsolidierung dort, wo die Fähigkeiten nicht ausreichen um die finanzielle Optimierung des Haushaltes organisatorisch zu gewährleisten.  

Es ändert sich auch nichts, wenn einige Frauen als politisch korrektes Aushängeschild in den oberen Gremien großer Firmen tätig sind. Es ist zu fragen, ob Herr Piech seine Frau, sein ehemaliges Kindermädchen, wegen deren wirtschaftlicher Fähigkeiten in den AR von VW - eine der wichtigsten deutschen Firmen - geschleust hat, oder ob es nur darum ging, die Position des Mannes zu stärken.

Die überwiegende Mehrzahl entscheidet sich lieber für eine untergeordnete Tätigkeit im Büro als Fundament männlich bestimmter Erfolge, als für eine von Entscheidungskompetenzen geprägte Tätigkeit als Leiterin und Organisatorin einer Familie.

Emotion, Kinder und Erziehung werden an den Staat delegiert, von Politikern sprachliche Inklusion des femininen Bereiches in jeder Rede erwartet. Wenn statt einer Auslese der Elite nach sachlichen Kriterien eine Quote die Basis von Entscheidungen wird, dann sinkt zwangsweise die Qualität. Folgerichtig werden viele Frauen in den Vorständen großer Firmen mit der Betreuung untergeordneter Ressorts betraut, werden die wichtigen Entscheidungen der überwiegenden Zahl der Fälle fast immer noch von Männern getroffen. Ausnahmen bestätigen die Regel. Die Bezeichnung „Quotenfrau“ ist selbst in der Politik nicht unüblich. Wir alle haben sie schon abwertend gehört.

Tüchtige Frauen dagegen sind auch ohne jede Quote und selbst in schwierigen Umfeldern erfolgreich. Keine Firma kann es sich leisten, auf sie, ihre Intelligenz, ihr Talent und ihren Fleiss zu verzichten. Sie machen in Wirtschaft und Politik auch ohne Quote ihren Weg.



Beispiele dafür gibt es international, auch auf der höchsten Ebene, viele, siehe die jährliche FORTUNE-Liste*) der 50 wichtigsten Frauen der Welt, die grosse Konzerne lenken. Dort setzen sich Frauen in Indien, der Türkei, Saudi Arabien, Südkorea, Taiwan oder China durch, Länder in denen man nicht unbedingt weibliche Führungsrollen vermutet. Eine Frauenquote ist in diesen Ländern unbekannt.

Eine Vorschrift des Gesetzgebers schafft noch nicht die erforderlichen Fähigkeiten der Begünstigten, sondern unterstreicht eher die Abhängigkeit der Frauen von den Männern und deren Zustimmung. Frauen sind, wie diese internationalen Beispiele beweisen, allein durch ihr Können in der Lage, sich auch in einem von Männern geprägten Umfeld durchzusetzen. Dabei müssen sie keinesfalls ihre Weiblichkeit aufgeben und sich emotionell verbiegen. Der Ruf nach der Quote ist dort am lautesten, wo intellektuelle Nachteile ausgeglichen werden sollen. Das ist weder einseitig weiblich, noch keineswegs männlich. Es ist einfach der Wunsch die eigene Position zu verbessern, ohne die gleiche Leistung liefern zu müssen.

Die ehrliche Alternative ist Emanzipation als Einblendung der Männer in die traditionellen Tätigkeiten der Frau zu definieren, statt die Tätigkeit der Frau abzuwerten und sich die Männer als Beispiel zu nehmen, die in vielen Bereichen Frauen unterlegen sind. Der mangelnde Stolz auf die eigene Tätigkeit führt zu einem institutionellen Minderwertigkeitskomplex, der politisch ausgenutzt wird und statistisch die durchschnittliche Lebensdauer der Frauen erheblich verkürzt.

Zitat:

Die Differenz zwischen der Lebenserwartung von Männern und Frauen erreichte nach Angaben von Jasilionis*) in Mittel- und Westeuropa und den USA ihren Höhepunkt etwa um 1980. Damals geborene Frauen hatten in den USA eine fast 8 Jahre, in Deutschland eine 6,5 Jahre höhere Lebenserwartung als Männer. Inzwischen liegt die Kluft in beiden Ländern bei etwa fünf Jahren.

*) Dr. Domantas Jasilionis, Max-Planck-Institut für demografische Forschung (MPIDR), Konrad-Zuse-Straße 1, 18057 Rostock.

Nachdem noch um 1900 das tägliche Leben der normalen Menschen von körperlicher Arbeit bestimmt war, ergab sich in der Folge ein zunehmender Trend, in dem die menschliche Arbeit zuerst durch Maschinen und dann auch durch Computer übernommen wurde. Eine bessere medizinische Versorgung führte zu weniger Müttersterblichkeit und zur früheren Erkennung von gefährlichen Berufskrankheiten im männlichen Bereich. Die Gefahren bei der Ausübung körperlich beanspruchender Berufe wurden geringer, negative Umwelteinflüsse wurden erkannt und soweit wie möglich beseitigt. Das führte zu einer Verlängerung der Lebenszeit im allgemeinen und, wegen der verringerten Müttersterblichkeit, insbesondere bei Frauen.

Vergessen wir nicht, dass auch heute noch in vielen Ländern das Leben hart und der Mann der Ernährer ist. Körperliche Kraft spielt dort immer noch eine grosse Rolle im täglichen Leben. Daraus leitet sich oft, trotz eindrucksvoller Ausnahmen, eine Rolle der Frau ab, die von häuslichen Pflichten bestimmt ist. Mit zunehmender Technisierung und mit wachsendem Wohlstand ist davon auszugehen, dass auch hier -langsam- ein Ausgleich zwischen männlicher und weiblicher Rolle stattfindet. Dabei sind zum Teil archaische Traditionen und aus einer anderen Vergangenheit stammende religiöse Vorurteile zu überwinden. Familienpräferenz und Bevorzugung der Söhne weisen auf die Wurzel des Problems.




Gleichstellung ist ein wichtiges Ziel. Aber wir sollten es nicht mit Emanzipation verwechseln. Gleichstellung ist die Grundlage, auf der Gleichberechtigung aufbaut. Erst wenn sich in den Köpfen etwas ändert und patriarchalische Traditionen -z.B. das Autofahrverbot für Frauen in SaudiArabien- gebrochen werden ist die freie Entfaltung der Persönlichkeit, nicht nur von Frauen, sondern auch von Männern, möglich.

In den USA, in denen die technische Revolution eher an Breitenwirkung gewann, war das Lebensalter der Frauen schon früher erheblich höher als das der Männer. Mit der Auflösung des traditionellen Rollenbildes, der Emanzipation („womens liberation“) der Frau, sank der 8-Jahres-Vorsprung der weiblichen Lebenserwartung in den achtziger Jahren des 20. Jahrhunderts bis zum Beginn des 21. Jahrhunderts fast 40 %, auf fünf Jahre. In Deutschland, dass die Emanzipationsbewegung aus den USA in weiten Bereichen früh übernahm, erreichte der Lebensaltervorteil der Frauen nur 6,5 Jahre und sank dann ebenfalls auf etwa fünf Jahre.

In der Vergangenheit war eine der Aufgaben der Frauen die Versorgung der Familie mit Mahlzeiten. Im Bewirtungsgewerbe aber sind in der Küche meist männliche Köche tätig, die sich für eine Frauenarbeit in der traditionell weiblichen Rolle emanzipiert haben. Es gibt kaum eine Sterneköchin, obwohl es nahe läge dass Frauen, statt Männerberufe ausfüllen zu wollen, sich in ihrem ureigensten Bereich emanzipieren. 

Die männliche Emanzipation könnte anders sein, um die traditionelle Rolle der Frau in den Mittelpunkt der Selbstverwirklichung zu stellen. Der Mann spielte jahrhundertelang die Führungsrolle, weil seine Kraft für den Kampf, die Urbarmachung von Land und die Sicherung dieses Besitzes benötigt wurde. Das war eine Frage der körperlichen Konstitution, nicht der Intelligenz oder der Emanzipation. Es ist wohl unbestritten, dass Frauen überwiegend, schon aus ihrer evolutionär vorgegebenen Rolle als Mutter heraus, über andere Emotionen verfügen müssen als Männer.

"Männer" und "Frauen" sind in der Bevölkerung annähernd gleich verteilt. Sie überdecken sich aber in den Randbereichen der Verteilung der Geschlechter. Dort sind klare Aussagen, unabhängig von der physischen Erscheinung, nicht immer möglich.


Es gibt frauliche Männer und männliche Frauen, Eigenschaften die im Einzelfall mehr oder weniger ausgeprägt sind. Der Übergang zwischen den Geschlechtern ist fliessend. Sie alle müssen in der sozialen Gemeinschaft ihren Platz finden. 

An den Universitäten lässt sich feststellen, dass Frauen meist sogenannte „weiche“ Wissenschaften studieren, während Mathematik, Physik, Ingenieurwissenschaften und ähnliche Fächer eher von Männern gewählt werden. Auch das weist darauf hin, dass die Natur Männern und Frauen mit unterschiedlichen Fähigkeiten und Emotionen ausgestattet hat. Nur eine Mischung dieser Fähigkeiten von Frau und Mann sichert die weitere Entwicklung der Menschheit, auch wenn das Ziel der Evolution uns unbekannt bleibt.

Der institutionell verankerte Ansatz Emanzipation als gleichberechtigte Teilnahme in vorhandenen Bereichen zu verstehen scheint Unterordnung unter ein männlich definiertes Umfeld als Voraussetzung anzuerkennen. Fast alle grossen Firmen sind von Männern gegründet. Dort einen Anteil an Entscheidungen zu verlangen verkauft Frauen unter Wert. Gleichstellung ist erst erreicht, wenn grosse, von Frauen gegründete, Firmen Männer zwingen um Anerkennung im Arbeitsablauf zu konkurrieren.

Nach Medienberichten suchen in Deutschland über 600.000 Firmen Nachfolger, nur 60.000 Nachfrager stehen dem gegenüber. Dort tut sich ein weites Feld für tüchtige Frauen auf, die Leben und Aufgabe selbst bestimmen wollen. Hier wird Gleichstellung nicht nur gelebt, sie beweist, dass Frauen wie Männer in der Lage sind die ihnen gebotenen Chancen auch ohne Quote zu nutzen.




Solange das Ziel von emanzipatorischen Bemühungen nur die Eroberung von Männerdomänen durch Frauen ist beinhaltet diese Ideologie eine Abwertung des weiblichen Geschlechtes und seiner Fähigkeiten. Erst wenn es zu einer gleichberechtigten Anerkennung weiblicher und männlicher Fähigkeiten kommt ist die Gleichheit zwischen Frau und Mann verwirklicht. Emanzipation auf Grundlage der Abwertung traditionell weiblicher Tätigkeiten erscheint widersinnig, denn was ist die Kraft des Mannes auf dem Weg zum Ziel wert, wenn weibliche Emotionen im Ansatzmix zur Lösung gemeinsamer Aufgaben fehlen?

Die die mehr emotionell geprägte Intelligenz der weiblichen Hälfte der Menschheit ist der mehr sachlich orientierten Intelligenz der männlichen Hälfte weder unterlegen noch überlegen. Offenbar hat es die Natur so eingerichtet, dass nur eine Mischung beider Intelligenzen ein Überleben der menschlichen Rasse, bzw. den möglichen Weg zu diesem Ziel, optimiert.

*) MOST POWERFUL WOMEN INTERNATIONAL, September 15, 2016, S.91

Karl H. Grabbe 11-2016




Dienstag, 8. November 2016

Individualität der Masse

Individualität der Masse


Individualität soll das einzelne Mitglied der Masse von anderen unterscheidbar machen. Die Suche nach einer eigenen Identität zieht sich durch das ganze Leben des Menschen. Sie äusserlich darzustellen beflügelt die Angebotsbreite der Automobilindustrie. Vermutlich ist der Mensch je eher auf äussere Symbole zur Beeinflussung Dritter angewiesen, je weniger seine geistige Leistung Anerkennung findet.

Der Gelehrte schreibt Bücher und setzt sich der Kritik seiner Peer-Group aus. Der Wissenschaftler hofft nicht auf Geld, sondern den Nobelpreis. Frauen haben die Mode als Unterscheidungsmerkmal entdeckt. Der Manager von Grosskonzernen veröffentlicht Bilanzen und messen sich im Vergleich zu Kollegen an der Steigerung des Aktienpreises. Der Sportler misst sich in Wettbewerben um seinen Rangwert festzustellen und ihn über die Medien auf seine Bewunderer zu projizieren. Wenn sie oder er damit Glück haben winkt ein saftiger Werbevertrag.

Im Allgemeinen wird die Anerkennung Dritter aus der wirtschaftlichen Leistung abgelesen. Wir messen Erfolg, mangels anderer Massstäbe, in Geld. FORBES veröffentlicht nicht allein jährliche Reichenlisten. Der oder die Erfolgreiche können nur indirekt den Erfolg darstellen. Kontostände zu nennen gilt, zumindest in Europa, als unfein. Finanzieller Erfolg, auch wenn er hart erarbeitet ist, ruft Neider auf den Plan.

Positive Unterscheidungsmerkmale sollen indirekt die egozentrische Wichtigkeit betonen. Oligarchen wetteifern um die längste Jacht, eine mittelbare Art von Penisneid, den Grossbanken mit der Höhe ihrer Wolkenkratzer zum Ausdruck bringen.


Politiker sammeln die Symbole der Macht: Bodyguards, Limousinen, Polizeibegleitung mit Blaulicht am Stau vorbei, fringe benefits, spezielle Nummernschilder und Anderes.Vom Hund bis zur Trüffelmahlzeit, vom zu teuren Bordeaux bis zum Designerschuh werden Symbole ausdifferenziert, um mit Individualität zu punkten.
  
„Geld allein macht nicht glücklich“, wir sind also auf Symbole angewiesen um unseren Mitmenschen eine individuelle Identität zu vermitteln. Symbole werden durch die Medien vermittelt. It-Girls kapitalisieren und  beziehen ihr Selbstverständnis, und die Anerkennung der Masse, aus sinnentleerten Auftritten in Massenmedien. Gefüllt sind nur die, von Spezialisten der Chirurgie, sorgfältig gestalteten Brustpartien.

Die Medien, gezwungen Seiten und Sendezeit zu füllen, vermitteln diese Auftritte an Follower, die sich innerlich mit dem Abglanz fern vom Alltag identifizieren. Eine Realität entsteht, die auf Illusionen beruht. Illusionen werden von der Masse geteilt. Jeder Einzelne fühlt sich als Individuum, geht aber in der Uniformität der Masse, ob beim Rockkonzert oder auf dem Kreuzfahrtschiff, unter.

Rollenvorbilder prägen sich durch Beobachtung. Heute bieten die Medien vielfältige Möglichkeiten „wichtige“ Menschen zu beobachten, die sich durch Individualität auszeichnen. Wie im politischen Raum bilden sich Follower, die versuchen diese Individualität zu kopieren, ohne selbst darüber zu verfügen. Die Masse richtet sich an Symbolen aus und wer es versteht, diese zu vermitteln, ist König im Markt der Eitelkeiten.

War das Tragen von Jeans zu Beginn dieser Mode noch das individuelle Kennzeichen von Menschen die sich von Konventionen befreien wollten, so folgen heute Milliarden von Menschen diesem Rollenbild und geben damit ihre eigene Individualität auf, sofern sie je eine hatten.

Absurd wird das Ganze, wenn gezielt abgenutzte Jeans (stonewashed) schon in der Fabrik mit Löchern versehen werden um dem US-Landarbeiterimage noch näher zu kommen, wenn auch in ganz anderem Umfeld. Die Funktion der Hose ist nicht mehr Kleidung, sondern Imagebildung. Das abhängig- oder unbeschäftigte akademische Proletariat hat Jeans zum Markenzeichen erhoben, die soziale Unterschicht und ein Teil der Mittelschicht machen es nach.

Unwichtigkeit, mangelnde Lebenserfahrung und fehlende Intelligenz lässt sich an der Kleidung ablesen.

Das wiederum ruft im Marketing Führungspersönlichkeiten auf den Plan, die, in Rückkopplung, durch die gleiche Kleidung der Masse Anreiz geben, sich mit ihren Produkten zu identifizieren. Denken wir nur an Richard Branson, der das Image des VIRGIN-Empires prägt oder Dietrich Mateschitz von Red Bull, der sich im Massenmarketing weiter vorwagt als die Meisten. *) Sie werden wieder zum Rollenvorbild, so schliesst sich der Kreis.  Das Perpetuum mobile ist erfunden.

Der „Marlboro Mann“ institutionalisierte das Image in der Werbung. Aus Mitläufern werden Follower, aus Followern Imitatoren, die Andere für sich denken lassen um in der Masse nicht aufzufallen. Individualität verkommt zur Massenware und hebt sich auf. Identiät ist nur noch im nahen engen Umfeld zu erkennen. Der Rest ist Masse.

*) Quelle: Wikipedia
Das auf Extremsportarten fokussierte Marketing von Red Bull wird seit 2009 kritisiert. Bei Red-Bull-Veranstaltungen und Aktionen im Zusammenhang mit Werbemaßnahmen sind eine Reihe von Sportlern tödlich verunglückt.
Zu den bekannt gewordenen Unglücken zählen folgende:
1.     Der Motorradfahrer Toriano Wilson verunglückte beim „Red Bull AMA U. S. Rookies Cup“ am 17. August 2008 tödlich. Er wurde von den nachfolgenden Fahrern überrollt.
2.     Der US-Amerikaner Caleb Moore wurde am 24. Januar 2009 bei den „Winter X-Games“ bei einem Backflip von seinem Schneemobil getroffen. Er verstarb wenige Zeit später
3.     Shane McConkey kam am 26. März 2009 bei einem Fallschirmsprung vom Sass Pordoi um.
4.     Eli Thompson kam am 28. August 2009 bei einem Sprung mit dem Wingsuit um.
5.     Der Basejumper Ueli Gegenschatz verunglückte am 11. November 2009 beim Sprung vom Sunrise Tower in Zürich und starb zwei Tage später.
6.     Am 28. Februar 2013 starb der japanische Motocrossfahrer Eigo Sato beim Training für „Red Bull X-Fighters“ bei einem missglückten Backflip.
7.     Guido Gehrmann starb am 1. Mai 2013 beim Absturz seines Microjets Bede BD-5
8.     Matilda Rapaport verstarb jung verheiratet am 18. Juli 2016 nach einem Unfall zu Dreharbeiten für einen Red Bull Werbespot



Donnerstag, 3. November 2016

Rente mit 71?

Rente mit 71! Pension mit 65?

Die Wirtschaftssachverständigen schlagen vor, das Rentenalter auf 71 Jahre anzuheben. Zwar wird das tatsächliche Rentenalter, wie bisher, darunter liegen, aber grundsätzlich wird das Renteneintrittsalter erheblich steigen.


Ist der Widerspruch von Gewerkschaften und Politik gerechtfertigt? Vergleichen wir die Pensionen der Beamten mit den Renten der Normalbürger, dann fällt ein starker Unterschied zugunsten des öffentlichen Dienstes auf.



Hier schlummern Reserven die zugunsten eines niedrigeren Rentenalters gehoben werden könnten. Es ist nicht bekannt, ob Gewerkschaften oder Politik sich schon mit dem Thema beschäftigen, aber es wäre angebracht.

Musste früher der Beamte seinen Wohnort verlegen, wenn der Dienstherr das verlangte, so ist das heute kaum noch der Fall. In der Erinnerung ist die Einrichtung einer Flugverbindung von Bonn nach Berlin, um Beamten nach der Verlegung der Hauptstadt den Umzug zu ersparen. Dazu kommt eine gute Gesundheitsversorgung, Beihilfen und Krankheitstage, die weit über dem Durchschnitt liegen. 

Kein Wunder, wenn ein Drittel aller Studenten gern beim Staat arbeiten möchten, obwohl über 600.000 Firmen Nachfolger suchen.


Es erscheint daher nur gerecht, wenn die Pensionen den Renten angepasst würden um die von den Wirtschaftsweisen errechneten Nachteile für die Rentner abzuschwächen. Bismarck hat bei der Einführung der Sozialversicherung das Rentenalter auf 65 Jahre festgelegt, weil ein grosser Teil der Menschen früher starben. Die Rentenversicherung war damals mehr oder weniger ein PR-Gag. Bei steigender Lebenserwartung ist es jetzt sicher erforderlich neue Wege zu suchen. 

Der Unterschied zwischen Pensionen und Renten ist eklatant

Ein Beitragssatz von 23,9 % für Rentner, verbunden mit steigenden Mieten und Nebenkosten und einer Entwertung der privaten Altersversorgung durch Niedrigstzinsen kommen einer Enteignung gleich. Gleichhohe Beiträge der Betroffenen zu Renten und Pensionen wären ein Weg, mehr Gerechtigkeit herzustellen.

Karl H. Grabbe 3-11-2016




Freitag, 28. Oktober 2016

Kapitalismus - Sieg der praktischen Intelligenz

Kapitalismus
Sieg der praktischen Intelligenz
     
Die Weltbevölkerung betrug zu Christi Geburt etwa 300.000 Menschen, die sich über die gesamte bewohnbare Fläche der Erde verteilten. Reger Handel fand nur in engen geographischen Grenzen statt. Warenaustausch ersetzte Kapitalverkehr. 


Es ist davon auszugehen, dass Kommunikation in den meisten Fällen, selbst bei Nomaden, auf den Stamm in einem engen geographischen Umfeld beschränkt blieb. So ergaben sich stammeseigene introvertierte Ansätze, um die Welt zu erklären. Noch 1900 waren es nur 1,65 Milliarden Menschen, auf die das vorhandene Wissen verteilt war. Es dauerte dann nur noch ein Jahrhundert bis die Bevölkerung auf über 6 Milliarden stieg. Von 2000 bis 2015 kamen in nur 15 Jahren wieder 1,2 Milliarden hinzu.

Wenn auch heute in rückständigen Ländern noch Stammesfehden um Landbesitz oder Bodenschätze ausgefochten werden, so sind doch Arbeitsteilung, Information und Kommunikation das bestimmende Element des Verhältnisses der Menschen untereinander geworden. Mehr Menschen erlauben durch mehr Kontaktmöglichkeiten eine höhere Differenzierung des Wissens.

Wenn jeder Mensch des Jahres Null mit jedem Menschen Informationen hätte austauschen können, dann wären das schon 0.3 Md. hoch 0.3 Md. mögliche Kontakte. Heute geht, bei etwa 8 Milliarden Erdbevölkerung, diese Zahl weit in das Unendliche hinaus. Dazu kommt, dass die mögliche Kontaktgeschwindigkeit steigt. War früher eine lange Reise erforderlich um fremde Informationen zu sammeln, so ist heute über die zur Verfügung stehenden Medien und Transportmittel Information und Gedankenaustausch in Sekundenschnelle möglich. Produkte werden komplizierter, aber die Beurteilungsmöglichkeiten steigen ebenfalls. Resultat ist beschleunigte Innovation und Produktivität.
Grenzen werden durchlässig, die Beschleunigungsrate auch der Wissensentwicklung steigt in internationaler Zusammenarbeit in atemberaubenden Tempo.

Leider unterliegt auch Information den Trägheitsgesetzen und zeigt Beharrungsvermögen des Wissensstandes weit in die Vergangenheit zurück. Erst 1822 zum Beispiel akzeptierte die katholische Kirche das von Kopernikus um 1500 entwickelte und von Galilei vertretene heliozentrische Weltbild. Erst 1992 wurde seine Verurteilung durch die katholische Kirche, einem Unternehmen mit Milliarden Mitgliedern, aufgehoben.

Je weniger arbeitsteilig die Welt war, desto mehr war Familien- oder Stammeszugehörigkeit Grundlage des Überlebens. Aus Stämmen entwickelten sich Nationalstaaten. Die Globalisierung stellt deren, früher als absolut geltende, Fundamente in Frage. Europa entwickelt sich unter Wachstumsschmerzen. Als Vorbild gilt die USA, aber deren staatliches Zusammenwachsen war kaum durch vorhandene ethnische Grenzen behindert. Ein gemeinsamer Feind, die Kolonialmächte, erleichterte die Integration einer gemeinsamen Staatsidee. Aber auch sie wurde unter Schmerzen geboren. Der Sezessionskrieg verzögerte die Einigung. Globalisierung ist die nächste Stufe, die die erlernten Traditionen überwinden muss. Organisationsformen müssen neu gefunden und angepasst werde, kulturelle Unterschiede überwunden werden.

Um Christi Geburt war die Naturwissenschaft noch nicht einmal bis zur Alchemie entwickelt, obwohl sich im vorderasiatischen Raum wahrscheinlich schon eine hochstehende Mathematik entwickelt hatte. Die Stämme waren darauf angewiesen, sich im eigenen Umfeld die Welt zu erklären. Das Unerklärliche wurde zur Stammesreligion, wurde Göttern zugeschrieben. In vielen Fällen, vom Eros bis zum Donner, übernahmen Götter und Nebengötter die Verantwortung für natürliche Prozesse. Je mehr die Menschen die wirklichen natürlichen Zusammenhänge erkannten, desto mehr entwickelte Religion sich zum Monotheismus. Mohammed entwickelte den ersten reinen Monotheismus und verzichtete auf die, aus dem Multitheismus stammende, Umwegkonstruktion der Dreifaltigkeit und die Vergöttlichung des Propheten.

Wie jede Erklärung der Welt, die viele Menschen an sich band, so wurden auch die Religionen zum Instrument der Politik. Einfache Gemüter suchen nach einfachen Erklärungen. Religion eignete sich gut als Ordnungsfaktor der Masse. Die Konstruktion GOTT brauchte keine realen Massstäbe. Die Ägypter erklärten ihre Könige zum Gott, die Römer nahmen sich ein Beispiel daran. Gott als Instrument der Politiker wurde beliebig den Tagesverhältnissen angepasst. Auch Cäsaren wurden zu Göttern, um die Massen an sich zu binden. Religion und Politik waren kaum noch zu unterscheiden. Je weniger intellektuelle Fähigkeiten und Informationen der Masse zur Verfügung standen, desto eher stach die religiöse Karte um politische Follower zu binden. Die 10 Gebote waren das kommunistische Manifest des Altertums.

Wie immer in der Politik entwickelten sich Konkurrenzsysteme. Der Stammesgott wurde verallgemeinert und differenziert. Führungspositionen wurden neu geschaffen und erbittert verteidigt. Um ihre Anhänger enger zu binden wurden vom eigenen System abweichende Definitionen Gottes zum Heidentum erklärt und verfolgt. Das geht bis zur ISIS im 21. Jahrhundert, hat aber eine Jahrtausende alte Geschichte.

Der Vorläufer des Kommunismus, das Christentum, entwickelte den religiösen Ansatz weg von der politischen Führungspersönlichkeit, hin zu den Bedürfnissen der Masse und versprach Gerechtigkeit, unabhängig von Stamm und Intelligenz. Jesus, wahrscheinlich der einflussreichste Sozialreformer der Geschichte, trennte die Religion vom Stamm und machte sie als menschlichen Organisationsrahmen, unabhängig vom individuellen Status in der Gemeinschaft, allgemein verfügbar. Er war Lehrer, nicht Herrscher und unterwarf sich widerstandslos den Folgen seiner missverstandenen innovativen Ideen. Diese Selbstverleugnung, aus Treue zur gelehrten Ideologie, sicherte seinen Ideen Einfluss über zwei Jahrtausende.

Der Kommunismus entwickelte diesen Ansatz weiter und wurde so zu ersten Religion, die sich vom Monotheismus trennte und ganz auf Gott verzichtete. Durch eine Ausdifferenzierung der 10 Gebote schuf Marx mit dem „Kommunistischen Manifest“ die ideelle Grundlage für die im wörtlichen Sinne „gottlose“ Religion. Diese sagte sich nicht nur von Gott, sondern auch vom Kapitalismus los 
Damit fiel aber auch das moderierende Element weg, dass trotz des im Christentum entstandenen Personenkults mit Heiligen und, als Stellvertreter Gottes absoluten, Päpsten, die allerschlimmsten Auswüchse verhinderte. Judenverfolgung (Pius V, 1569), Inquisition und Kreuzzüge im Namen Gottes waren vorübergehende Erscheinungen, obwohl ihr Echo noch heute durch die Menschheit hallt. Die kommunistische Idee, ursprünglich humaner Gegenentwurf zu Kapitalismus und theistischer Religion, führte dagegen zu einer unmenschlichen Diktatur, die unter Stalin¹) den Tod von 50 – 60 Millionen Menschen verursachte.

Aber immer wieder lassen sich unselbständige und unsichere Menschen, trotz aller schlechten Erfahrungen, von Ideologien und Religionen als Basis für die Herrschaft Dritter missbrauchen. Sie glauben an das, was die Propheten der Ideologien ihnen als Lösung für das menschliche Zusammenleben vermitteln. Meist ist ein gemeinsamer Feind -, die Reichen, der Antichrist, der böse Nachbar, die andere Kultur, die Rasse oder Hautfarbe, die Ungleichheit - der Kristallisationspunkt um den sich die Gläubigen sammeln um das ideologisch definierte eigene Zukurzkommen im Sinne einer höheren Gerechtigkeit zu bekämpfen.

Verbindet sich die Ideologie mit dem Staat, dann wird es offiziell möglich, die zu bestrafen, die anderer Meinung sind oder die Vorschriften der Ideologie nicht beachten. Die Fiktion Staat erlaubt es straflos die zu töten, die sie und ihre Ideologie in Frage stellen. 

Dabei geht die individuelle Berechnung der finanziellen Zwänge und die normale Verteilung von Intelligenz, Anreizen und der individuellen Fähigkeiten unter. Die Grundlagen wirtschaftlicher Entwicklung der Vergangenheit gehen verloren. Menschen begeben sich in eine Abhängigkeit, von der sie hoffen, dass die ihnen gemachten Heilsversprechungen durch Dritte zu ihren Gunsten umgesetzt werden. Je früher die Indoktrination beginnt, desto schwerer wird es später sich der Ideologie zu entziehen. Das Christentum zum Beispiel akquiriert schon im Babyalter Nachwuchs durch die Taufe. Ein rächender Gott verfolgt Abtrünnige über den Tod hinaus und stellt ihnen die Hölle in Aussicht. Treue Anhänger werden nicht nur im Islam nach dem Tode im Himmel belohnt. Sexualität wird in beiden Religionen zur Disziplinierung eingesetzt. Das Fussvolk Gottes lebt, freiwillig oder gezwungen, im Zölibat. Im Islam warten Jungfrauen nach dem Tode auf den Gläubigen.

Jede Ideologie verspricht die Beseitigung der vom definierten Feind zu verantwortenden Nachteile. Sobald eine Ideologie, sei sie als Religion zu erkennen oder nicht, zur Leitkultur geworden ist wird sie zum Stein, der jeder Weiterentwicklung im Wege liegt. Veränderungen finden dann, betriebswirtschaftlich gesehen, sprungproportional statt, d.h. Polarisation tritt an die Stelle der gemeinsamen Entwicklung der Menschheit. Materielle Vorteile und Machterhaltungsgründe von Personen und Gruppen, miteinander verflochten, sind die Auslöser dieser gewaltsamen Veränderungen. Dazu kommen ererbte Beurteilungen, gleich ob der Nationalstaat tradiert wird oder eine Revolution, an der vor 100 Jahren der Opa teilgenommen hat.

Ob Kriege einen positiven Beitrag zur Entwicklung der Menschheit leisten kann kontrovers diskutiert werden. Unbestritten beschleunigen sie die technische Entwicklung auf vielen Gebieten. Wenn die Raumfahrt heute einen positiven Beitrag zur Existenz der Menschheit leistet, dann liegt ihre Wurzel im 2. Weltkrieg in dem Wernher von Braun in Peenemünde, auf den Vorarbeiten seines Lehrers, Prof. Oberth aufbauend, die V2 als Angriffswaffe entwickelte. Von Braun war ein raumfahrtbegeisterter Fachidiot, der die Nachteile seiner Arbeit dem ideellen Ziel Raumfahrt unterordnete. Ob die vielen Toten, die missbrauchten KZ-Häftlinge in den unterirdischen Fabriken, und die Opfer von Interkontinentalraketen im Sinne des Fortschrittes gerechtfertigt waren, bleibt der Beurteilung späterer Generationen vorbehalten.

Wir empfinden jeden individuellen Tod als Verlust. Die Summe der durch Kriege und mangelhafte Administration im täglichen Leben verlorenen Lebenszeit wird uns dagegen kaum und nur mittelbar bewusst. Jeden Tag 10 Minuten durch falsche Ampelschaltung verloren sind im Laufe eines normalen Lebens etwa 150 verlorenen Tage, fünf Monate unseres Lebens. Kriege nehmen wir abstrakt in den Geschichtsbüchern war, wenn weit entfernt nicht gerade wieder einmal einer stattfindet, den wir beim Abendessen interessiert im TV verfolgen.

Wir kennen das Ziel nicht, auf das hin wir, die Menschheit, von einer höheren Logik ausgerichtet wurden. Ob wir das Ziel je erreichen kann nur die Entität beurteilen, die uns die Chance eingeräumt oder uns gezwungen hat, es in ihrem Sinne zu verfolgen. Wir sind, von ganz Aussen mit anderen logischen Dimensionen gesehen, nicht mehr als Bakterien in der Petrischale der Schöpfung, die einen bestimmten Test absolvieren. Misslingt der Test, dann ist der nächste Bakterienstamm an der Reihe und wir werden entsorgt oder entsorgen uns selbst. Die Mittel dazu haben wir mittlerweile entwickelt. 

Wir haben uns daran gewöhnt die unterschiedlichen Auffassungen als „rechts“ oder „links“ zu bezeichnen. Wer im Glauben an unerfüllbare Utopien sein Seelenheil sucht, der stellt jeden Andersdenkenden undifferenziert in die rechte Ecke des Kapitalismus. Wer, vielleicht aus der Erfahrung täglicher Zwänge, mehr der kapitalistischen Auffassung zuneigt, für den sind alle Anderen, ebenfalls undifferenziert, „Linke“ die auf anderer Leute Kosten leben wollen. Die Wahrheit liegt wahrscheinlich in einer Balance zwischen dem Streben nach der Utopie und der realen rechnerischen Beurteilung der wirtschaftlichen Möglichkeiten. Reine Altruisten gibt es kaum. Sobald eine Utopie an Gewicht gewinnt geht erfahrungsgemäss der Streit um die Spitzenposten los²)

Das ist unabhängig von „rechts“ und „links“. Der eigene gute Wille wird als Ausweis für die Spitze kapitalisiert und verinnerlicht. Wenn Andere das nicht nachvollziehen wollen, dann wird nicht selten in die Verhaltensweisen verfallen, deren Kritik am Beginn der Entwicklung stand, alles für den selbst definierten guten Zweck.

 

Altruismus ist nur begrenzt erfolgreich. Schliesslich kann nicht jeder als Eremit leben und sich von den Früchten des Waldes ernähren und mit den Vögeln reden, nachdem er das Familienvermögen verschenkt hat. Altruismus unter Zwang ist Enteignung und führt der Erfahrung nach zum Krieg, sobald eine kritische Masse der sich benachteiligt Fühlenden erreicht ist.


Marx hat seine Theorien auf Grundlage des Wissens und der Erfahrungen der damaligen Zeit, im Übergang vom Handwerk zur Industrie, entwickelt. Das liegt jetzt fast 200 Jahre in der Vergangenheit. Er hat zwar die Rolle des Produktivitätsforschrittes erkannt, Lebenszeit und Psychologie als Grundlage bei der Beurteilung von Kapital, Zins und dessen Verwaltung nicht gedanklich verknüpft. Der natürliche Zins ist der Zins, der erforderlich ist, um die Eigennutzung des durch eigene Arbeit, und sei es Spekulation die zur Agglomeration von Kapital führt, geschaffenen Kapitals während der Ausleihzeit zu ersetzen.

Für Platon und Aristoteles - ca. 400 v. Chr.- war Zins Wucher. Damals bestand Güter-, nicht Geldwirtschaft. Die Abgabe von Anteilen des Feldertrages wurde unmittelbar in Relation zur eigenen Existenz empfunden. Zinsbringendes Kapital entstand durch gezieltes Wirtschaften und Sparsamkeit. Die Stufe der Jäger und Sammler war noch nicht voll überwunden. Aus der Perspektive eines Philosophen bot der entstehende Kapitalismus, im Vergleich mit der Unterhaltung der eigenen Existenz, kritische Ansatzpunkte. Psychologisch ist die Kritik zu erklären. Geld ermöglicht Einfluss auf die Politik, Philosophie selten. Es sei denn sie hätte politischen Nutzen bei der Definition von zum Vorteil der Administration nutzbaren Feinden. 

Talente sind unter den Menschen ungleich verteilt. Das Wirken des Philosophen barg sicher schon damals keine Reichtümer. Platons Wunsch nach einer Umverteilung des Reichtums ist, wie in der Gegenwart, sicher verständlich. Wer will schon zugeben, dass die eigene Ausstattung mit Intelligenz weniger praktisch ausgerichtet ist als auf das, oft egozentrische, Sammeln von Eigentum und Vermögen. Gemeinhin wird das Versagen auf diesem Gebiet oft mit Faulheit oder Dummheit erklärt, ohne zu berücksichtigen, dass auch andere Begabungen der Weiterentwicklung der Menschheit dienen können. Nur weil Emotionen und Verhalten nicht mit Händen greifbar sind, bedeutet das nicht, dass sie nicht natürlich vorgegebenen Gesetzmässigkeiten folgen.

Doch ist es auch eine wissenschaftlich gesicherte Erkenntnis, dass die nach normalen Massstäben beurteilte Intelligenz ungleich verteilt ist und sich der Gauss’schen Normalverteilung annähert. Eine ähnliche Kurve gilt für die Verteilung des Einkommens und beweist, dass Intelligenz und Erfolg mehr oder weniger korrelieren und dass Intelligenz, und nicht Kapitalismus, Fundament der Ungleichheit ist.


Je weniger körperlicher Einsatz erforderlich ist, je schneller sich die Produktionsbedingungen durch Automatisierung ändern, je mehr Wissen und Lernen erforderlich ist, desto eher spielt praktische Intelligenz die ausschlaggebende Rolle bei der Entwicklung und Steuerung von Kapital. Es ist anzunehmen dass emotionale und soziale Intelligenz ebenso wichtig für die Entwicklung der Menschheit sein könnte. Beweise dafür stehen noch aus. Wissenschaft befindet sich auf diesem Gebiet erst am Beginn. Rationale Intelligenz korreliert dagegen mit wirtschaftlichem Erfolg, wie die Illustrationen zeigen, in hohem Masse. Der Ruf nach Umverteilung des Erfolges ist daher auch ein Ruf nach Umverteilung der rationalen Intelligenz. Das ist genauso aussichtsreich wie das Warten auf einen Lotteriegewinn als Einkommensgrundlage. Die Betroffenen nehmen das nur ungern zur Kenntnis.

Viele Menschen investieren jede Woche ihres Arbeitslebens einen, relativ zum Einkommen, hohen Betrag in die Chance, einen hohen Lotteriegewinn zu erzielen statt durch kluge Akkumulation dieses Kapitals zur Sicherung des Lebendabends beizutragen?  Wer jede Woche 20 Euro für die Chance ausgibt Millionär zu werden, der hätte bei nur 3,5 % Zinsen in 50 Arbeitsjahren fast 23.000 Euro zur Verfügung, mehr als ein schöner Urlaub. Umverteilung über einen Lotteriegewinn gelingt nur in den seltensten Fällen. Es wäre interessant, auch bei diesen Spielern die Verteilung der Intelligenzquotienten zu ermitteln. Das wäre wahrscheinlich eine Erklärung für den Glauben ohne Arbeit, nur durch Umverteilung, reich zu werden. 

Falls zum Beispiel 80 Millionen Deutsche durch Umverteilung von Besitz je 1000 Euro erhielten, dann wären dafür 80 Milliarden Euro erforderlich. Um die durch Verzicht auf Lotto ersparten 23.000 Euro jedem zuzuteilen werden 1 840 000 000 000 Euro, fast 2 Billionen Euro, erforderlich. Das ist schon mehr als die Hälfte des Vermögens aller 1.250 Dollarmilliardäre der Welt. Die Idee Umverteilung führt sich, mangels Masse, selbst ad absurdum. Dazu kommt, dass Umverteilung nicht etwas den bedürftigen Ländern zugute kommen soll, sondern nur innerhalb der eigenen Grenzen angedacht wird. Kurz, es ist Enteignung zugunsten eines politisch zur Bindung von Wählern induzierten Neidkomplexes innerhalb der eigenen Grenzen.

 Administration bezieht ihre Daseinsberechtigung daraus, die schlimmsten Unterschiede auszugleichen und auch den Unbegabten das Leben zu sichern. Sie verdient ohne eigenes Risiko gut daran und sichert vorab den eigenen Status. Voraussetzung ist, dass sich die Situation nicht zu weit vom egozentrischen Grundkonsens entfernt.

Psychologie lässt, nach dem misslungenem Experiment UDSSR, erkennen, dass das Streben nach persönlichem Nutzen dem Individuum zu eigen ist. Als „Streben nach Glück“ steht es schon in der amerikanischen Verfassung. Vernachlässigt man die Steuerungsfunktion des Marktes für das Individuum, dann fühlt sich niemand mehr verantwortlich. Verschwendung und Verweigerung von Verantwortung und Pflege für das gemeinschaftliche Eigentum ist die Folge. Damit dieses System sich, und damit die Leute an der Spitze, erhält muss dann Zwang ausgeübt werden. 

Der Markt im Kapitalismus steuert sich durch die Summe individueller, demokratisch in eigener Verantwortung getroffener, Optimierungsentscheidungen selbst. Empfundene Ungerechtigkeiten lassen sich durch Mangel an natürlicher Qualifikation, individuelle Produktivität oder durch übersteigertes Selbstwertgefühl psychologisch erklären. Markt wertet den Beitrag des oder der Einzelnen positiv, wenn er aktuell als Vorteil erkannt wird. 

Markt privilegiert auch zweifelhafte Fähigkeiten, zum Beispiel im Spitzensport, mit Spitzengehältern. Aber auch das lässt sich durch die Breitenwirkung bei körperlicher Ertüchtigung oder durch Abbau von Massen-eigenen Aggressionpotential gegebenenfalls rechtfertigen. Wenn schwere Arbeiten durch Maschinen erledigt werden ist durch Beispiele im Spitzensport angeregte körperliche Betätigung ausserhalb der Arbeit sicher medizinisch sinnvoll. Aber auch hier ist eine nachdenkliche Frage gerechtfertigt. Wenn beim Fussball 23 Menschen auf dem Rasen tätig sind und 23 Millionen vor dem Fernseher dazu Bier trinken, dann sind zumindest Zweifel am medizinischen Vorteil angebracht. 

Auch die Superbowl in den USA bindet das ganze Land, folgerichtig sind dort Fernsehspots am teuersten. Das wiederum trägt nicht unerheblich zum Einkommen der Spieler bei. Markt in seiner Reinform, demokratische Entscheidung der Verbraucher für Brot und Spiele. Schon die alten Römer hielten mit „panem et circenses“ das Volk bei Laune.

So wie Demokratie, trotz aller Nachteile, das beste Verwaltungssystem im staatlichen Rahmen zu sein scheint, so scheint kapitalistischer Markt das Verteilungssystem mit dem höchsten Wirkungsgrad auf Grundlage der individuellen Entscheidungen jedes Marktteilnehmers zu sein. Eingriffe in den Markt verzerren die Wirklichkeit der Masse, schaden der Eigenverantwortung des Individuums und lenken Motivation in die falsche Richtung.

Doch was geschieht mit dem Kapital? Adam Smith, Initiator der Theorie der „unsichtbaren Hand des Marktes“, d.h. der demokratischen Abstimmung der Konsumenten unter eigenem Risiko im Markt, wird 2014 von Heinz D. Kurz bei einer Veranstaltung der Friedrich-Ebert-Stiftung wie folgt kommentiert bzw. zitiert:

• Größere Einkommen und Vermögen machen im allgemeinen nicht glücklicher (vgl. Glücksforschung)

• Streben nach Reichtum – Selbsttäuschung (deception)

• Begrenzung der Konsummöglichkeiten durch Größe des Magens und der verfügbaren Zeit zum Konsum

• Imponierverhalten (love of distinction): „Parade of riches“

Das bedeutet, dass Kapital, bei physisch begrenzten Konsummöglichkeiten, Macht beinhaltet und damit in Konkurrenz zum Entscheidungsanspruch der Politik steht. Folgerichtig wird der Neidkomplex politisch aktiviert. Da das Konsumverhalten durch die körperliche Aufnahmefähigkeit limitiert ist richtet sich der Neid auf die äusseren Zeichen des Reichtums (Imponierverhalten). Solange die körperlichen Grundbedürfnisse der Menschen gedeckt sind geht es nur noch um Symbole, die das Schlagwort von der Umverteilung unterlegen.

Umverteilung ist eine Illusion die oft von denen genährt wird, bei denen Risikoscheu nach, wenn auch begrenzter, Sicherheit strebt. Im Frühjahr 2016 lautet die Schlagzeile des bremer Weser-Kurier auf der ersten Seite:

Bremer Beamte fühlen sich überlastet

Und die widersprüchliche Unterzeile dazu:

Studie: Beschäftigte arbeiten lieber in der Hansestadt als in der Privatindustrie……… 

Das belegt die Annahme, dass Sicherheit eher erwünscht ist als mit Risiko verbundene Arbeit in der Wirtschaft. Geld kann man ja umverteilen, solange Andere dafür arbeiten. 

Unterstrichen wird das durch eine Meldung im ZDFtext vom 29.8.16:

Jeder dritte Student würde gern im Staatsdienst arbeiten

Dabei sind laut einer Studie der KfW Bankengruppe (lt. Wirtschaftswoche 9.7.16) 620.000 Chefsessel zur Neubesetzung in mittelständischen Unternehmen frei. Und obwohl jeder die Chance hat als Unternehmer reich zu werden, wollen nur 62.000 Nachwuchsleute einen Chefsessel übernehmen. 



Umverteilung, das Internet ist voll über die Ungerechtigkeit des Besitzes, soll also leistungslos stattfinden. Stattdessen wird in Deutschland darüber diskutiert ob Firmenerben Steuern zahlen sollen, auch wenn sie die Arbeitsplätze der ererbten Firma erhalten. Was ist der Unterschied zwischen leistungslos ererbten und ohne Leistung umverteilten Vermögen? 

Umverteilung schafft mehr Konsum. Mehr Verbrauch bedeutet mehr Umweltzerstörung, mehr Resourcenverschwendung. „Grössere Einkommen und Vermögen machen im allgemeinen nicht glücklicher“, warum dann die Umverteilungsdiskussion in reichen Ländern wie z. B. Deutschland falls es nicht darum geht, politischen Einfluss und damit Posten zu erhalten und zu sichern. Umverteilung in arme Länder, ausserhalb der Grenzen reicher Länder, würde als Altruismus Anerkennung finden. Sie würde aber, wie die Aufnahme von Flüchtlingen, aus den von den USA destabilisierten Ländern des vorderen Orients, innerhalb Deutschlands, Österreichs und anderen Ländern, auf erheblichen Widerstand stossen.

Kapitalneid im wohlhabenden geografischen Bereich ist eine Waffe der Politbürokratie zur Konsolidierung des Einflusses. Die Trennung von Macht und Kapital durch die Politik ist schon klar durch die Zinspolitik der Europäischen Zentralbank 2015/16 zu erkennen. Ziel ist Inflation, nicht Geldwertstabilität. Die Schulden in den südlichen Ländern EU sollen so, gegen den Widerstand Deutschlands, durch Diebstahl des Geldwertes umverteilt werden. Politik, nicht Verminderung von Pfründen oder Durchsetzung von Steuerehrlichkeit, setzt so die Steuerungskräfte der demokratischen Abstimmung der Konsumenten im Markt ausser Kraft. Sie wird zum Overlord in Konkurrenz zu denen, die durch wirtschaftlichen Erfolg ein Vermögen oder eine Alterssicherung erarbeitet haben. Die Aktivierung von Kapitalneid soll wirtschaftliche Entscheidungen in die Politik verlagern, politische Macht um wirtschaftliche Macht bereichern, Menschen abhängiger machen und die Rolle der Administration stärken.

Aktives Kapital in der Wirtschaft schafft Wohlstand und Arbeitsplätze. In politischen Händen, die der wirtschaftlichen Verantwortung kaum gewachsen sind ³), wird es zum Spielball der politischen Selbsterhaltung, bis hin zur Enteignung der privaten Altersvorsorge in Europa durch eine realitätsferne Zinspolitik in 2016. Ist das Kapital erst einmal der demokratischen Abstimmung der Teilnehmer im Markt entzogen, dann entsteht eine Diktatur der Politik ohne wirtschaftliche Verantwortung. Die Lenkungsfunktion des Kapitals wird, mit allen Nachteilen bei der Verringerung der Produktivität und der persönlichen Verantwortung der Marktteilnehmer, zugunsten der kurzfristigen politischen Entscheidung aufgegeben. Im besten Fall ersetzt guter Wille die Zwänge des Marktes, im Extrem wird die Führung zur Diktatur, wie historisch in der UDSSR oder Zimbabwe, wo Geld keinen Wert mehr besitzt und die Währungen fremder Länder als Ersatz herhalten müssen.

Der, wenn auch noch administrativ begrenzte, chinesische Übergang vom Kommunismus zum Kapitalismus hat eine Flut von Wohlstand, mit allen auch negativen Nebenerscheinungen, entfesselt. Der Kuli im Mao-Anzug ist tot, der moderne Arbeiter in der Wirtschaft hat sich einen, wenn auch oft noch bescheidenen, Wohlstand geschaffen. Nirgendwo sonst wurde der geringe Wirkungsgrad staatlicher Kapitalverwaltung so offensichtlich. 2016 gibt es in China mehr Milliardäre als in den USA. Zum Teil ist das auf praktische Intelligenz zurückzuführen, die sich schnell neuen Verhältnissen anpasste, zum anderen Teil war es der noch andauernde Einfluss der chinesischen Nomenklatura, die die neuen Spielregeln in unfairer Weise ausnutzte. 

Dass der Sickereffekt des Kapitalismus auch den unteren Einkommensschichten zugute kommt weist auch der Welthungerindex 2015 aus. Von 2000 bis 2015 sank der Hunger in den Entwicklungsländern um 29 %, trotz des weltweiten Bevölkerungszuwachses um 1,22 Milliarden Menschen im gleichen Zeitraum. Hunger herrscht vor allem noch dort, wo Kriege durch die Führung geführt werden, die auf ihre Pfründe und die der Familie nicht verzichten mag. 

Aktives Kapital, wenn es auch in den Händen Weniger konzentriert sein sollte, stellt zumindest sicher, dass dafür wirtschaftliche Anlagemöglichkeiten gesucht und Arbeitsplätze geschaffen werden. Selbst private Verschwendung von Kapital für Imponiergehabe schafft Arbeitsplätze für die, die darauf angewiesen sind. Kapital, dass nicht arbeitet ist nutzlos. Das grosse Auto des Millionärs erfordert Menschen die es bauen, pflegen und verkaufen. 

Das gleiche gilt für die Jacht eines russischen Oligarchen oder den Jet von Donald Trump. Natürlich kann sich das nicht jeder leisten, selbst wenn man alles nicht in Firmen und Produktion oder Altersversorgung gebundene Kapital umverteilen würde. Kapital such neue Märkte. Die Entwicklungsländer profitieren davon. Wer hätte geglaubt, dass es in der Hauptstadt der Radfahrer, in Peking, Verkehrsstaus durch die Autos der Mittelschicht geben würde?

Die Konzentration von Vermögen in wenigen Händen ist, legt man Zahlen der Website „wer-ist-reich.de“ zugrunde, überraschend gering.  
  • Das gesamte globale Vermögen beträgt etwa 125 Billionen Dollar.
  • Die 1.125 Dollar-Milliardäre, die es weltweit gibt, halten zusammen ein Vermögen von ca. 4,4 Billionen Dollar. Damit besitzen sie nur 3.9 % des weltweiten Vermögens.

Kapital ist als Anreiz für die Weiterentwicklung der Ernährungsmöglichkeiten der wachsenden Menschheit im primären Wirtschaftskreislauf unbedingt erforderlich. Kapitalismus erhält und steuert Kapital mit dem höchsten Wirkungsgrad. Gegenteilige Versuche sind , nicht nur in China und der UDSSR, fehlgeschlagen. Zum Beispiel haben die deutschen Gewerkschaften grosse Firmen im Bank- und Einzelhandelsbereich geführt (Konsumgenossenschaften, NEUE HEIMAT, Bank für Gemeinwirtschaft u.a.) und sind grandios damit gescheitert.

Das noch grössere aktuelle Problem der Gewerkschaften ist die Einbindung von intelligenten Maschinen in das Arbeitsleben. Laut Martin Ford, Autor des Buches „Rise of Robots“, steht der Arbeiter im Wettbewerb mit intelligenten Maschinen. Resultat ist Deflation, da in der Übergangsphase die Kaufkraft im unteren Einkommensbereich sinkt, weil Maschinen langfristig billiger arbeiten und dadurch Arbeitsplätze entfallen. Der Kampf um Lohnzuwächse läuft so ins Leere. Als Alternative eine Maschinensteuer einzuführen ist kontraproduktiv, denn sie belastet die Versorgung neu erschlossener Märkte und vernichtet so Arbeitsplätze. Eine Maschinensteuer würde die Produkte der heutigen Industrienationen verteuern und viele mögliche Konsumenten im Ausland vom Marktzugang ausschliessen. Folge wäre die Vernichtung potentielle Arbeitsplätze.

Computer sind keine Konsumenten. Weniger Nachfrage führt zu weniger inflationären Tendenzen. Aber wenn Produkte billiger werden dann können neue Märkte in Ländern entstehen, die bisher mangels Kaufkraft nur wenige Marktteilnehmer stellten. Der kapitalistische Markt regelt das besser ohne politische Eingriffe. Allerdings ist Arbeit nicht der einzige Marktfaktor. Transport und billige Lieferung aus den Produktions- in die Abnahmeländer ist zwar möglich, verstärkt aber die Belastung der Umwelt. Roboter benötigen viel Energie, auch die muss sauber erzeugt werden. Hier bieten sich neue Chancen. 

Bildung und Intelligenz werden die entscheidenden Faktoren bei der Verteilung der Arbeit der Zukunft. Wer nicht mithalten kann oder will ist auf die Solidarität der Gemeinschaft angewiesen, wird im Grunde von intelligenten Maschinen bei der Grundsicherung abhängig. Die Herren der Maschinen sind die Könige der nahen Zukunft. Zum Teil wird die Umstellung durch Produktivitätsfortschritte aufgefangen und abgefedert, umkehren lässt sich diese Entwicklung nicht. 

Angebote im Freizeitbereich müssen den Leerlauf auffangen bis neue Herausforderungen für Arbeitssuchende durch die Wissenschaft geschaffen werden. Folgerichtig entwickelt sich eine riesige Freizeitbranche, von der Spielekonsole bis zum Sportcomputer, von der Videokamera bis zum Mountainbike. Kreuzfahrten werden vom Luxus zum Massengut für die zunehmende Freizeit.

Wir stecken mitten im Wandel, handeln und denken aber noch nach den alten Massstäben der Güterwirtschaft. Menschliche Intelligenz wird der ausschlaggebende Produktionsfaktor, die Basis der Produktion durch Roboter. Ob die menschliche Mentalität diesen Anpassungsprozessen gewachsen ist wird sich herausstellen. 

Und da kommen wieder Darwin und die aktive Intelligenzauslese ins Spiel und wir müssen die Ansätze zur Soziobiologie von Wilson ⁴), wenn vielleicht auch widerstrebend, akzeptieren. Wer davon negativ betroffen ist definiert das als Faschismus. Aber alle Versuche, die Verwaltung und Verteilung des Kapitals vom Markt zu entkoppeln, sind, wie die Beispiele beweisen, teuer und nutzlos geblieben. Der reine Markt ist für die Menschheit historisch produktiver als alle gutgemeinten Eingriffe aus kurzfristiger Motivation und geografisch begrenzter Erfahrung. Auch wenn es schwer ist das zu akzeptieren, finden wir uns damit ab.

Luftschlösser sind unwirklich. Nur ihre Trümmer sind real.⁵)

Die Vermögens- und Machtverteilung in

der bekannten Geschichte der Menschheit

war,unabhängig von jeder Ideologie, immer gleich.

Die Spitze der Pyramide wird um jeden Preis

verteidigt. Die Basis stirbt dafür.


¹) Stalin – Biografie von Oleg Clewnjug | Siedler Verlag

²) Die Mitleidsindustrie  Hinter den Kulissen internationaler Hilfsorganisationen, Linda Polman | Campus-Verlag

³) Beispiel: Elbphilharmonie Hamburg, Planung 80 Mio. €, fertiggestellt für 800 Mio.€ 

⁴) Sociobiology — Edward O. Wilson | Harvard University Press, 25. Auflage

⁵)  Wolfgang Mocker (1954 bis 2009), deutscher  Journalist und Autor


Karl H. Grabbe 2016